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„Fachkraft Autismus (ASS)“

Weiterbildung für Fachkräfte, die mit mindestens einem Menschen mit bestehender oder vermuteter Autismus Spektrum Störungen (ASS) arbeiten

Ort
Tagungshaus Kolping-Bildungsstätte
Der 7. und der 10. Präsenztag findet in der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld statt. Alle anderen Präsenztage in Gescher, Haus Hall

Veranstalter
Kolping-Bildungsstätte Coesfeld GmbH

TermineMo, 19.06.2023, 09:00 Uhr - 17:00 UhrTermin buchenDiese Fortbildung ist bereits ausgebucht. Der Kurs hat bereits im Februar begonnen.

In Zusammenarbeit mit:

Stiftung HH klein 2016
 

Einleitung

Durch Menschen mit Autismus sind wir im besonderen Maße aufgefordert mehr über sie, über ihre Wahrnehmung, Reizverarbeitung, Kommunikationsanbahnung und Kontaktgestaltung zu erfahren. Vertiefende Kenntnisse zur Förderdiagnostik und Methoden zur Umsetzung helfen, diesen Menschen das zu geben, was zur Entwicklung beiträgt. Unter Einbeziehung der besonderen Bedürfnisse autistischer Menschen die Teilhabe zu fördern ist ein weiterer Schwerpunkt in der professionellen Begleitung.
Teams sind mit ihren vielfältigen Professionen und den engagierten Mitarbeiter:innen in den unterschiedlichsten Handlungsfeldern gut aufgestellt. Immer häufiger werden wir allerdings mit den besonderen Herausforderungen in der Begleitung und Förderung von Menschen mit Autismus Spektrum Störungen (ASS) konfrontiert. Hier wäre eine Weiterqualifizierung hilfreich.

Zielgruppe und Voraussetzungen

Folgende Voraussetzungen sollten gegeben sein:

  • Abgeschlossene Grundausbildung zur Fachkraft in einem sozialen, erzieherischen oder Gesundheitsberuf oder ein abgeschlossenes Studium mit passender Fachrichtung
  • Arbeit mit mindestens einem Menschen mit bestehender oder vermuteter ASS
  • Bereitschaft und Möglichkeit erarbeitetes Wissen weiterzugeben und Entwicklungen hierzu im Team anzustoßen
  • Grundlagenwissen zu Autismus sollte, auch anhand von Fortbildungsnachweisen, vorhanden sein, z.B. durch ein eintägiges Seminar „Grundlagen Autismus“
  • Bevor vor eine verbindliche Anmeldung erfolgt, sollten sich die potentiellen Teilnehmer:innen der Beteiligung des Teams zur Umsetzung der Inhalte dieser Weiterbildung vergewissern und sich dieses von der Teamleitung und dem/der nächsthöheren Vorgesetzen schriftlich bestätigen lassen.

Ein Formular dazu finden Sie hier:

Ziele

Durch den Wissenszugewinn und der Umsetzung in die Praxis werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Die Kommunikation, Wahrnehmung, Reizverarbeitung und Kontaktgestaltung bei Menschen mit ASS besser zu verstehen und zu fördern
  • Förderdiagnostik mit adäquaten Förderzielen anzuwenden
  • mittels verhaltenstheoretischer Ansätze herausforderndes Verhaltens zu analysieren und Ideen für Verhaltenstraining und präventive Maßnahmen anzubieten
  • Vertiefende Kenntnisse zu TEACCH umzusetzen
  • mit einem Methodenpool zur Entwicklung von Freizeitbeschäftigung ausgestattet zu sein, um diesen passend einzusetzen
  • Besonderheiten in der Begleitung der sexuellen Entwicklung zu kennen.

Struktur und Inhalt der Weiterbildung

Diese Weiterbildung beinhaltet
a) 11 Präsenztage
b) Peergruppenarbeit
c) Anwendung im Praxisfeld unter Einbeziehung des Teams
d) Kleine Abschlussarbeit (Prozessbeschreibung, Implementierungsarbeit, etc.)

a) Inhalt der Präsenztage

1. Präsenztag - Diagnostik

Inhalt:

  • Erscheinungsformen Autismus Spektrum
  • Diagnosekriterien
  • Abgrenzungen im Hinblick auf (Früh)Erkennung und Differentialdiagnostik
  • Prävalenz und Ätiologie
  • Ressourcen
  • Klischees und Mythen
Praktischer Teil:

  • Organisatorisches: Vorstellung und Erstellung Teilnehmermappe
  • Praktische Übungen
  • Erläuterung der Fallarbeit; Hinweis Videoarbeit, Auswahl eines Falles für die Kleingruppenarbeit

2. Präsenztag - Wahrnehmung und Reizverarbeitung

Inhalt:

  • Neurologische Besonderheiten
  • Wahrnehmungsverarbeitung
  • Aufmerksamkeitsinteraktionstherapie

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe,
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt,
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen

3. Präsenztag - Förderdiagnostik/ Erstellen von Förderzielen

 Inhalt:

  • Autismusspezifische Instrumente der Förderdiagnostik
    Förderzielbestimmung
  • Aufdeckung von Unklarheiten
    Hypothesenbildung und -überprüfung
  • Vermittlungskompetenz - prozessbegleitend

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe,
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt,
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen Teams

4. Präsenztag - TEACCH Teil 1

  Inhalt:

Grundlagen der:

  • räumlichen Orientierung
  • zeitlichen Orientierung
  • Handlungsorientierung

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen Teams

5. Präsenztag - Kommunikation / PECS I

 Inhalt:

  • Kommunikation bei ASS
  • Schaffung einer kommunikationsfördernden Umgebung
  • Grundlagen Kommunikationsförderung
  • Picture Exchange Communication System

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen Teams

6. Präsenztag - Umgang mit herausforderndem Verhalten, Verhaltenstraining

Inhalt:

  • Verhaltenstheoretische Grundlagen
  • Funktionen von Verhalten
  • Verstärker Systeme
  • Präventive Ansätze

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen Teams

7. Präsenztag - Peer review Teil 1

Inhalt:

  • Austausch unter den Teilnehmern
  • Reflektion der persönlichen Entwicklung und Ziele anhand der Teilnehmermappe

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgaben und Fallarbeit
  • Einbezug der Situation im Arbeitsalltag

8. Präsenztag - TEACCH TEIL 2

Inhalt:

  • Vertiefung der Inhalte aus Teil 1
  • Ansätze zur Förderung der sozialen Interaktion

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen Teams

9. Präsenztag - PECS II Sexualität

Inhalt:

  • PECS – praktische Umsetzung
  • Besonderheiten und Herausforderung im Bereich der Gender Entwicklung / Sexualität

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgabe
  • Fallarbeit in Bezug auf den jeweiligen Seminarinhalt
  • Erläuterung der nächsten Praxisaufgabe unter Einbezug des pädagogischen Teams

10. Präsenztag - Peer review Teil 2

Inhalt:

  • Austausch unter den Teilnehmern 
  • Reflektion der persönlichen Entwicklung und Ziele anhand der Teilnehmermappe

Praktischer Teil:

  • Besprechung der Praxisaufgaben und Fallarbeit
  • Einbezug der Situation im Arbeitsalltag
  • Besprechung der Abschlussarbeit

11. Präsenztag - Vorstellung Abschlussarbeit an die Gesamtgruppe

Inhalt:

  • Vorstellung der Abschlussarbeit
  • Interkollegiales Feedback
  • Abschluss mit kleiner Feierstunde

Praktischer Teil:

  • Kleine Abschlussfeier mit Überreichung der Zertifikate

Den Weiterbildungsteilnehmer: innen empfehlen wir eine Mitschrift, die arbeitsteilig vereinbart werden kann. Denn neben den von Referent: innen gelieferten Materialien gibt es oftmals doch so einiges, was die Methoden näher erklärt oder wo auch die Teilnehmer: innen Ergänzungen und Ideen sammeln, die ohne Mitschrift verloren gingen.

b) Peergruppentreffen

Das Treffen in gewählten Kleingruppen von vier bis sechs Teilnehmerinnen soll zur kollegialen Unterstützung dienen. Diese Treffen verteilen sich idealerweise auf den gesamten Zeitraum der Weiterbildung und sind mit mindestens 24 Unterrichtsstunden nachzuhalten; als Richtwert gilt sechs mal vier Unterrichtsstunden.
Die Peergruppen wählen eine Sprecher: in, die nach den Treffen die Teilnahme für alle anwesenden Peergruppenmitglieder bescheinigt. Auch sorgt sie dafür, dass ein Kurzprotokoll erstellt wird. Dazu wird eine Anlage verteilt.
In der vertrauten Peergruppe werden die gewonnen Lernerfahrungen aus den 11 Präsenztagen und aus dem eigenen Arbeitsfeld reflektiert und vertieft, um:

  • den Erfahrungsschatz aller Gruppenmitglieder zu nutzen, z.B. für Fallarbeit
  • vertiefte Auseinandersetzung mit Inhalten zu gewährleisten
  • Interventionen und Methoden zu üben
  • Umsetzungserfordernisse im Arbeitsfeld und Beteiligung des Teams am Prozess zu besprechen.

c) Anwendung im Praxisfeld unter Einbeziehung des Teams

Als eine Voraussetzung wurde schon die Arbeit mit mindestens einem Menschen mit bestehender oder vermuteter ASS benannt. Hier geht es nicht nur um die Umsetzung der Theorie in die Praxis allein, sondern um die Beteiligung des jeweiligen Teams, in dem die Teilnehmer: in arbeitet. Diese Weiterbildung lebt davon, dass die Theorie auf die Praxistauglichkeit hin überprüft wird. Das bedeutet, was hilfreich ist für die zu betreuenden Personen kann nur im Team dauerhaft umgesetzt werden und dazu sind wünschenswerterweise die Kolleg: innen in den Prozess einzubeziehen.

d) Kleine Abschlussarbeit (Prozessbeschreibung, Implementierungsarbeit, etc.)

Hier geht es um einen verschriftlichten Auszug der Umsetzung von Gelerntem. Dass kann die Beschreibung eines Prozesses in der Arbeit mit einer zu betreuenden Person sein, oder etwas, was im Team oder im Arbeitsfeld etabliert wurde. Auch Videomaterial, Fotos oder andere Bearbeitungen können Bestandteil dieser Abschlussarbeit sein, die verschriftlicht auf keinen Fall länger als acht bis 10 Seiten sein sollte.

Abschlussbedingungen zum Zertifikat

Folgende Bedingungen sind für eine Zertifikatsübergabe Voraussetzung:

  • Teilnahme an den 11 Präsenztagen, Fehlzeit maximal ein Tag
  • Nachweis über 24 Unterrichtsstunden Peergruppenarbeit
  • Vorlegen der Abschlussarbeit
  • Vorstellung des Inhaltes dieser am letzten Präsenztag

Sind nicht alle Bedingungen zum Zeitpunkt der Beendigung der Weiterbildung erfüllt, erhalten die Teilnehmer: innen eine differenzierte Teilnahmebescheinigung, aus der die Daten mit Inhalt der Weiterbildung hervorgehen.
Nach Beendigung der Weiterbildung können in einem Zeitraum von 2 Jahren einzelne Zertifikatsbedingungen nach Absprache nachgeholt werden.

Dozierende

Frau Dagmar Lotz, Sozial- und Heilpädagogin, Arbeitsfeld auch Musiktherapie und Psychomotorik, hat gearbeitet im Förderbereich einer WfbM mit Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen und in einer Heimförderschule für Kinder und Jugendlichen mit heilpädagogischen Bedarf. Seit 10 Jahren als Autismustherapeutin für das ATZ Köln, Zweigstelle Refrath tätig. Seit 6 Jahren freiberufliche Referentin zu verschiedenen Themen im Bereich ASS.

Herr Thomas Kuhn (M.Sc.), Orthopädagoge (d.h. Pädagogik mit Schnittmenge Psychologie) in Utrecht/NL, diverse Fortbildungen, Weiterbildung zum Triple P Trainer. Zunächst selbständig in NL in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit u.a. ASS und ADHS. Seit 2009 als Autismustherapeut tätig für das ATZ Köln, seit 2013 Referent zu verschiedenen Themen im Bereich ASS, seit 2018 konsiliarischer Autismusberater, seit 2021 Leiter ATZ Köln Mühlheim.

Bildungsscheck "NRW"

Für unsere Kurse im Rahmen der beruflichen Weiterbildung erkennen wir den „Bildungsscheck NRW“ an.

Kursnummer

08-2022-02-123

1. Präsenztag

Termin

08.02.2022

Kursort

Haus Hall, Gescher

2. Präsenztag

Termin

25.03.2022

Kursort

Haus Hall, Gescher

3. Präsenztag

Termin:

09.05.2022

Kursort

Haus Hall, Gescher

4. Präsenztag

Termin

20.06.2022

Kursort

Haus Hall, Gescher

5. Präsenztag

Termin

19.08.2022

Kursort

Haus Hall, Gescher

6. Präsenztag

Termin

21.10.2022

Kursort

Haus Hall, Gescher

7. Präsenztag

Termin

05.12.2022

Kursort

Kolping Bildungsstätte Coesfeld

Gerlever Weg 1

48653 Coesfeld

8. Präsenztag

Termin

23.01.2023

Kursort

Haus Hall, Gescher

9. Präsenztag

Termin

13.03.2023

Kursort

Haus Hall, Gescher

10. Präsenztag

Termin

28.04.2023

Kursort

Kolping Bildungsstätte Coesfeld

Gerlever Weg 1

48653 Coesfeld

11. Präsenztag

Termin

19.06.2023

Kursort

Haus Hall, Gescher

Teilnahmegebühr

1.210,00€  für alle 11 Präsenztage ( inkl. Tagungsverpflegung und Kursmaterial). 
Die Präsenztage können nicht einzeln gebucht werden.

Teilnahmezahl mind.

16

Anmeldung

  • Lea Honrath

    Sekretärin - Lebensgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung, Sterbe- und Trauerbegleitung

    +49 2541 803-132
    E-Mail


Fachliche Fragen

  • Petra van Husen

    Pädagogische Leitung - Hörschädigung und Kommunikation, Weiterbildung Musik, Lebensgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung, Menschen mit Behinderungen, Geschäftsleitung / Leitung, Pädagogik

    +49 2541 803-114
    E-Mail

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Anschrift

Kolping-Bildungsstätte
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Gerlever Weg 1
48653 Coesfeld

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F: +49 2541 803-101
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